Jahreshauptversammlung mit Rück- und Ausblick, Satzungsfragen
Weikersheim Es war die erste Jahreshauptversammlung, zu der die neue Vorsitzende Johanetta Müller eingeladen hatte. Trotz Winterpause hatte der Grüne Hof dem Verein, der ehrenamtlich das Tauberländer Dorfmuseum betreut, das Nebenzimmer für die Versammlung zur Verfügung gestellt: Man pflege schließlich gute Nachbarschaft, so der Wirt.
Nach der Totenehrung – namentlich gedachten die Anwesenden ihres langjährigen Mitglied Karin Philipp, die auch einige Jahre im Vorstand aktiv war – blickte die erst seit Mai amtierende Vorsitzende auf das recht bewegte Vereinsjahr zurück. Gern erinnerte sie an den Jubiläumsabend, mit dem der Verein unter großer öffentlicher Beteiligung den 50. Geburtstag des Dorfmuseums feierte. Ob beim Geschichtsrückblick im Rahmen eines Tischgesprächs, ob bei der von Jo Müller gestalteten Lichtinstallation oder im Museum, wo das Ballettzentrum Röttingen Lieder des Hofkapellmeisters Erasmus Widmann tänzerisch in Szene setzte, Spinnräder surrten und das Schiffchen durch den Webstuhl flutschte: Der sehr gut besuchte Abend, an den sich eine den Schulen gewidmete Woche anschloss, in der über 700 Schülerinnen und Schüler das Museum erkundeten, war für den Verein ein voller Erfolg.
Generell setzte das Vorstandsteam verstärkt auf Kooperation und Vernetzung. So wurden etwa gemeinsam mit den Landfrauen in der Küche der Förderschule Schneeballen fürs Schlossfest „Lebendige Geschichte“ gebacken, die sich nicht nur trotz hoher Temperaturen gut verkauften, sondern auch fürs Dorfmuseum als Ergänzung zum Schloss warben. Ehrensache war es auch, den Nachhaltigkeitsmarkt mit einem Museums-Flohmarkt zu ergänzen. Der schon traditionelle Jahresausflug mit Helmut Fehler führte zahlreiche interessierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen zur Bayrischen Landesausstellung nach Ansbach. Es sei eine echte Herausforderung, ein derartiges Museum rein ehrenamtlich zu führen, so Johanetta Müller, die sich darüber freut, dass es gelang, die Besucherzahlen nach dem noch von der Pandemie geprägten Vorjahr im Jubiläumsjahr 2022 zu verdreifachen.
Grund zur Freude war auch die Anerkennung der Leistung durch die Verleihung des Landkreisehrenpreises (4. Platz) im Oktober, mit der der Kreis ehrenamtlich geführte Museen auszeichnete. Beim Neujahrs-Kaffeetreffen stärkten sich Anfang Februar Helfende gemeinsam mit dem Vorstandsteam für die neue Saison, die bereits mit der ersten gut besuchten Winterveranstaltung – Helmut Fehler berichtete über die Geschichte der „Hygiene auf dem Land“ – startete.
Kassiererin Heidi Worsley konnte fürs Jubiläumsjahr einen positiven Kassenbericht vorlegen. Das durch Mitgliedsbeiträge sowie etliche Spenden im Jubiläumsjahr und die Zuwendung beim Landkreisehrenpreis um gut 2000 Euro gewachsene Finanzpolster kommt angesichts der unter anderem für die Pflege der teilweise seltenen Exponate anstehenden Herausforderungen wie gerufen.
Kassenprüfer Klaus Frey und seine an diesem Abend verhinderte Kollegin Maria Frick-Hemer zeigten sich mit der Kassenführung hoch zufrieden. Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert, der aus seinem Amtszimmer im September mit Freude den steten Strom der Kinder zum Museum beobachtet hatte, übernahm die von Frey empfohlene Durchführung der einstimmig erteilten Entlastung. Er freue sich über den frischen Wind, so Schuppert: „Macht weiter so!“
Um nicht nur frischen Wind, sondern auch eine Verstetigung der Vorstandsarbeit zu ermöglichen, hatte der Vorstand eine Satzungsänderung vorgeschlagen: die Zahl der Beisitzenden wurde auf einstimmigen Beschluss der Versammlung von zwei auf vier Personen erhöht. Auf Einladung des Vorstands hatten die Sonderpädagogin Marleen Salzer und der Agraringenieur Lukas Salzer im Vorfeld nicht nur bereits an Vorstandssitzungen teilgenommen, sondern das Team auch im Jubiläumsjahr kräftig unterstützt. Auf einstimmigen Beschluss der Versammlung – weitere Kandidaten für die Beisitzenden-Ämter hatten sich nicht gemeldet – werden beide als junge Kräfte den damit auf neun Mitglieder aufgestockten Vorstand ergänzen. Auf einen Termin in der Sommersaison – das Museum ist ab dem 1. April wieder an Wochenenden und Feiertagen geöffnet – dürften sich Freunde und Freundinnen der Handarbeit freuen: Im Rahmen der Handarbeits-Messe „Nadelkunst“ im Schloss wird das Dorfmuseum vom 22. bis 24. September insbesondere regionalen Ausstellenden die Möglichkeit geben, ihre Arbeiten zu präsentieren.
Gemeinsam mit der Musikschule Hohenlohe ist bereits ein weiteres Highlight in Vorbereitung: Am Sonntag, dem 23. Juli, verwandelt sich das Tauberländer Dorfmuseum unter dem Motto „Junge Leute, alte Klänge“ in ein ganz spezielles Konzerthaus.
Noch im Rahmen der Winter-Veranstaltungen gibt der ehemalige 2. Vorsitzende Wolfgang Willig am 23. März (UHU-Senierentreff, 19.30) ganz besondere Tipps für den Frühjahrsausflug: „Ganz nah, ganz spannend!“ heißt es, wenn er Landadels-Schlösschen in Hohenlohe-Tauber vorstellt.
Text: Inge Braune, erscheint in den Fränkischen Nachrichten