Jahresfahrt des Vereins Tauberfränkische Volkskultur Weikersheim
„Impere et divide“ – Herrsche und teile: mit diesem Gedanken dürften manche der 25 Exkursionsteilnehmer das Römer-Museum in Osterburken wieder verlassen haben. Sie waren der Einladung des Vereins zu einer Tour entlang des Limes gefolgt. Ausgangspunkt und Kernstück der von Helmut Fehler initiierten Fahrt war eine zweistündige Führung durch das Areal des ehemaligen Römerkastells und dem Museum. Viele Artefakte aus Zufallsfunden oder gezielten Grabungen aus der Epoche der größten Ausdehnung des römischen Imperiums gaben den Rahmen für mehr als drei Jahrhunderte europäischer Geschichte. Museumsführer Ralf Müller verstand es, den Bogen von den ersten Eroberungen – von Gaius Julius Cäsar – bis zum Niedergang unter Konstantin d. Gr. – zu spannen. Politische Motive der Kaiser sowie die Attraktivität der römischen Kultur für die Stämme des „Freien Germanien“ kamen dabei ebenso zur Sprache wie die Organisation der Verwaltung, der Armee und die römische Götterwelt. Am freigelegten Römer-Bad konnte man das Wesen der Badekultur erkennen; während die gezeigten Weihesteine aus dem 2./3. Jh. meist an Benefiziarier erinnern, welche die unterste Verwaltungsebene als Steuerbeamter, Soldat und Rechtspfleger in einer Person darstellten.
Der Limes, der von Holland längs des Rheins, über den hessischen Vogelsberg und der Mainlinie, bis Aalen und dann der Donau zu als Grenzlinie verlief, war nicht die undurchlässige Grenze als die sie lange angesehen wurde. Obwohl von nahezu 100 Kastellen und mehr als 900 Wachtürmen gesichert, waren Handel im Territorium Germania Magna und politische Kontakte zu den vielen Stämmen ostwärts und nordwärts des Limes zu beiderseitigem Nutzen möglich. Erst die immer häufigeren Einfälle und Raubzüge der „Barbaren“ in den römischen Bereich – durch Überdehnung des Raumes und der militärischen Kräfte verursacht, markierten den langsamen Bedeutungsverlust des Grenzzaunes und den späteren Rückzug an den Rhein. Die Reisegruppe besuchte anschließend eine Reihe von Bodendenkmalen an der Deutschen Limes-Strasse, die über Walldürn bis Miltenberg diesseits und jenseits zum Limes verläuft. Dem Kastell „Hönehaus“, dem in den 1970iger Jahren ausgegrabenen römischen Bad Walldürn wurde ebenso nachgegangen wie dem Wachturm „Steinhaus“ und dem Nachbau eines riesigen Palisaden-Zaunes nahe Glashofen. Der Eindruck der historischen Orte in Wald und Feld wurde durch H. Fehler vertieft,