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Das Tauberländer Dorfmuseum am hübschen Weikersheimer Marktplatz ist in einem jahrhundertealten Kornspeicher untergebracht und wird von dem Verein Tauberfränkische Volkskultur betrieben.

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Wir in den Medien

Tauberländer Dorfmuseum geht mit neuem Schwung ins nächste Jahr

Weikersheim: Verantwortliche des Museums haben sich zum 50. Geburtstag der Einrichtung mächtig ins Zeug gelegt. Eindrucksvolle Lichtshow

Fränkische Nachrichten, Samstag 17. SEPTEMBER 2022 / Seite 17

Von Inge Braune

Weikersheim. Zum 50-jährigen Be- stehen „seines“ Tauberländer Dorf- museums hat sich der Verein „Tauberfränkische Volkskultur“ mächtig ins Zeug gelegt: Vom Festakt im Sitzungssaal des Rathauses (wir berichteten) über die Projection Mapping-Lichtshow, mit der Johannes Müller die Kornbau-Fassade in zauberhaft neues Licht setzte, vom Festabend im Museum bis hin zu den eine kom- plette Woche offenen Türen des Mu- seums: Der mit nur rund 100 Mitgliedern nicht gerade riesige Verein überraschte mit erstaunlichem Tatendrang – und die Besucher be- lohnten den Einsatz mit großem Zuspruch.

Wer zufällig am Freitag vor einer Woche abends über den Marktplatz kam, blieb unweigerlich stehen, ge- fangen genommen von einer phan- tasiereichen bewegten Projektion, die die Fassade des dem Rathaus gegenüber liegenden Kornbaus mal in ein Fachwerkhaus zurück verwan- delte, mal mit grafischen, zwei- und dreidimensional erscheinenden Mustern überzog oder märchenhafte Scherenschnitt-Figuren über die Fassade tänzeln ließ. Immer wie- der hallte Szenenapplaus für die spezielle Illu-mination über den Platz.

Der Lichterzauber quer über den Marktplatz lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher ins Museum – und ließ da weiter staunen: Vier Räume im seinerzeit als erster Museumsabschnitt eröffneten ersten Stockwerk verwandelte das Ballettzentrum Röttingen zu Klängen aus der Bauzeit des Fruchtkastens in kleine Tanztheater-Bühnen.

Da huschte ein Mäuslein mit köstlich großen Mauseohren zur „musikalischen Kurzweil“ des da- maligen Hofkomponisten und -kapellmeisters Erasmus Widmann durch die alten Küchen, da malträtierte der ebenfalls Widmanns Genie entsprungene Floh in einer der Schlafkammern eine Familie – kongenial gestaltet vom Ballettzentrum Röttingen (Heike Lechler) und dem Kontrabassisten und Sänger Thodor Spannagel. „Ein Floh, ein Floh, ein Floh!“ – der Ruf entwickelte sich im Verlauf des Abends schon fast zur allgemeinen Grußformel.

Von Raum zu Raum geleiteten Dorftratsch austauschende Mägde und ein mal als Galan, mal als Mäu- segiftmischer auftretender Tänzer das Publikum, das die in perfekt zum Museumsinventar passenden, jüngst noch bei der Weikersheimer Kärwe zu sehenden Bauerngewän- dern aufgeführten Tanzszenen zwischen Truhen und Schränken und in der Sakralsammlung mit reichlich verdientem Applaus bedachte. Genau zugeschaut haben große und kleine Gäste am Festabend im lebendigen Museum, wie Marijke Beemsterboer den alten Webstuhl zu Leben erweckte, und in der „guten Stube“ wurde bewundert, wie flink das Spinnrad unter den kundigen Händen von zwei Spinn-Könnerinnen surrte.

Kaum ein Durchkommen gab es im Museumsfoyer, wo traditionell beim Verein Tauberfränkische Volkskultur – Grünkernbrot und Wein, zudem auch noch Flachswickel gereicht wurden.

Quietschlebendig ging es dann auch tagsüber in der Jubiläumswoche im Museum zu. Ob die Kindergarten- gruppe, die Schülerinnen und Schü- ler der Kraft zu Hohenlohe-Förder-schule, die Klassen der Gemeinschaftsschule oder die Gymnasiasten, die einen Zwischenstopp im Museum einlegten: alle waren be- geistert von den Stuben, Trachten, dem Inventar und den Exponaten zu Leben, Wohnen und Arbeiten im Taubertal des 18. und 19. Jahrhun- derts. Rund 260 Weikersheimer Kin- dergartenkinder, Schülerinnen und Schüler haben bis zum Ende der „Schulwoche“ bei kundigen und unterhaltsamen Führungen das Museum erkundet, und für die kommende Woche haben sich bereits weitere Klassen zu Sonderführungen angesagt. „Toll, dass das Mu-seum auch einmal unter der Woche geöffnet ist“, freuten sich zahlreiche Einzelbesucher, und Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert genoss von seinem Amtszimmer aus über den lebhaften Betrieb gegenüber. „So wird der Marktplatz lebendig“, lobte er. Erklärtes Ziel des Vorstands des gemeinnützigen Vereins „Tauberfränkische Volkskultur“, der dieses Privatmuseum betreibt, war es, mit dem Jubiläum wieder neugierig zu machen auf das Museum. Das dürfte gelungen sein, glaubt man den Einträgen im Gästebuch, die nicht nur von den hiesigen Schulen, sondern auch von Einzelbesuchern. „Tolles Museum“, ist da etwa zu lesen oder auch „liebevolle Gestaltung“ – und Lob für die Führungen. Jetzt gelte es, den Jubiläumsschwung mitzunehmen in die nächste Museumssaison, die 2023 im April beginnt, so die Vorsitzende des Vereins, Johanetta Müller. Und ihre Stellvertreterin ergänzt: „Im Gästebuch steht ‚Weiter so!’, und das verstehen wir als klaren Auftrag.“ Dazu gehöre auch die aktive Teilnahme an Veranstaltungen anderer Organisationen und Einrichtungen – wie etwa jüngst beim Aktionstag „Lebendige Geschichte“ im Weikersheimer Schloss, wo der Verein nach einem 300-jährigen Originalrezept gebackene Schneeballen verkaufte – oder beim Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit, wo man mit einem kleinen Museums-Flohmarkt das Stichwort Nachhaltigkeit auf ureigene Weise interpretiert.

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